Es ist ein warmer Sonntag Vormittag, die Kinder spielen und ich genieße im Garten die Ruhe und die Sonnenstrahlen. Es soll heiß werden heute, das merkt man jetzt schon. Das wird wohl ein Faulenzertag, denn für große Unternehmungen wird es heute zu heiß sein. Vielleicht füllen wir nachher das Planschbecken und veranstalten eine kleine Wasserschlacht zur Abkühlung.
Ein kurzes, helles Pfeifen unterbricht meine Gedankengänge. Der Pfiff kam aus Richtung Bahnhof. Schnell krame ich mein iPhone heraus. In Bad Nauheim ist eine historische Eisenbahn beheimatet, die Eisenbahnfreunde Wetterau. Der Verein betreibt eine kleine Nebenstrecke durch die nördliche Wetterau, die an Butzbach vorbei bis nach Münzenberg führt, wo sie unterhalb der mächtigen Ruine der einstigen Barbarossa-Festung endet. An den Wochenenden werden auf dieser Strecke regelmäßige Fahrten mit den historischen Loks und Waggons angeboten.
Im Vereinsbesitz befindet sich unter anderem eine über 100 Jahre alte kleine Dampflok, die wir aber in all den Jahren, in denen wir hier wohnen, noch nie in Betrieb gesehen haben. Sollte sie heute tatsächlich auf der Strecke unterwegs sein? Der Blick auf den Fahrplan zeigt, dass heute tatsächlich Fahrtag ist und dass soeben die erste Fahrt des Tages in Richtung Münzenberg begonnen haben muss. Spontan beschließen wir, dass wir einfach einen kleinen Ausflug mit dem Auto machen und der Bummelbahn hinterherfahren.
[WRG id=141]
Alle sind begeistert mit von der Partie und so sitzen wir in Rekordzeit im Auto, das an diesem Tag dank Klimaanlage ohnehin der angenehmste Aufenthaltsort ist.
Wir haben natürlich keine Probleme, die Bimmelbahn einzuholen und an ein paar Punkten auf der Strecke Beobachtungshalte einzulegen. Mit von der Partie ist heute die EOS M mit dem 18-55 mm Kit-Objektiv und bei dieser intensiven Sonneneinstrahlung obligatorischer Gegenlichtblende. Das Original von Canon heißt EW-54; ich verwende ein sehr hochwertig verarbeitetes Fremdprodukt, das JJC LH-54, das ich alternativ zum Canon sehr empfehlen kann (und das natürlich ein paar Euro günstiger ist). Unten sind beide Blenden im Vergleich.
Für das Bild „Abfahrbereit“ habe ich übrigens wegen des starken Streulichts den HDR-Modus der Canon EOS M benutzt, um etwas Zeichnung in den eigentlich strahlend blauen Himmel zu bekommen. Dabei nimmt die Kamera automatisch drei Fotos mit unterschiedlicher Belichtung auf (unter-, normal und überbelichtet) und verrechnet sie zu einem Bild mit höherem Dynamikumfang. Dabei können natürlich interessante Effekte entstehen, wie in diesem Fall, wo der Lokführer während der Aufnahme einfach nicht stillhalten wollte.
Fürs erste verabschieden wir uns von der historischen Eisenbahn und fahren in unserem klimatisierten Straßenvehikel weiter, vorbei an der imposanten Burgruine in Münzenberg und über Umwege zurück nach Bad Nauheim, wo wir der kleinen Dampflok wieder begegnen, wie sie ihren Heimatbahnhof ansteuert. Dort warten eifrig fotografierend schon die nächsten Fahrgäste des Tages. Wir werden sicher auch bald mal wieder einsteigen. Aber jetzt wartet das Planschbecken im heimischen Garten …
Infos zu den Eisenbahnfreunden Wetterau, ihren Fahrzeugen und den aktuellen Fahrplänen gibt es unter http://www.ef-wetterau.de.